Zahnsteinentfernung

Zahnpflege bei Hunden und Katzen

Von Elke Thommessen und Hanna Dietz abgeändert durch Dr. R. Hussong

Während beim Menschen durch eine verbesserte Prophylaxe die Zahnerkrankungen abnehmen, beklagen Tiermediziner, dass Zahnerkrankungen bei Haustieren stetig zunehmen. Besonders Hunde und Katzen sind davon betroffen. Haupterkrankung ist der Zahnstein.


Der Termin beim Tierarzt zur Zahnsteinentfernung gehört heute zum tiermedizinischen Alltag. Hauptursache hierfür sind die Essgewohnheiten moderner Haustiere. Größtenteils werden die Tiere mit so genanntem Nassfutter versorgt. Dies ist inzwischen so verarbeitet, dass die Tiere nicht mal mehr ordentlich kauen müssen, um die Nahrung herunterschlucken zu können. Kommen noch kleine Leckereien wie Hundeschokolade oder ähnliches hinzu, bildet sich automatisch Plaque an den Zähnen. Wird Plaque und Zahnbelag nicht entfernt, bildet sich Zahnstein. Besonders schlimm wird es, wenn sich der Zahnstein in den Zahntaschen festsetzt. Es kommt zu Entzündungen am Zahnfleisch, im Endstadium fallen die Zähne aus, das Tier kann keine feste Nahrung mehr zu sich nehmen.

Es gibt zwei Möglichkeiten, dies zu verhindern. Neben dem Nassfutter sollten die Tiere regelmäßig geeignetes Trockenfutter fressen. Durch den Abrieb lässt sich Zahnbelag und lockerer Zahnstein entfernen. Sollte das nicht genügen, muss Spezialfutter, das in jedem Fachhandel oder beim Tierarzt erhältlich ist, gekauft werden. Dieses Futter enthält spezielle Enzyme. Diese sollen zusätzlich die Plaquebildung einschränken. Problematisch wird es allerdings, wenn die Tiere das Futter herunterschlingen. Dann können sich die Enzyme nicht entfalten und auch der erhoffte Abriebeffekt bleibt aus. Für solche Tiere bietet die Industrie noch spezielle Kauknochen oder Harthölzer an. Sollten die Tiere das Trockenfutter im Napf liegen lassen, wird empfohlen, das Trockenfutter dem Nassfutter beizumengen oder, falls nötig, die Tiere etwas "aushungern" zu lassen. Auch wenn das vielleicht für den Tierhalter schmerzhaft ist, so nützt es schließlich doch der Gesundheit des Tieres.


Weiterhin wird von Tiermedizinern empfohlen, regelmäßig die Zähne der Tiere zu putzen. Hierfür gibt es spezielle Zahnbürsten für Hunde und Katzen. Aber auch weiche Kinderzahnbürsten können benutzt werden. Es ist ratsam, spezielle Hunde- oder Katzenzahncreme zu verwenden. Die Creme schmeckt nach Hühnchen und kann bedenkenlos vom Tier runtergeschluckt werden.
Das Tier an die Zahnpflege zu gewöhnen, ist allerdings nicht leicht und erfordert viel Geduld vom Besitzer. Bei Jungtieren sollte man mit der Zahnpflege bereits ab der achten Lebenswoche beginnen. Hierfür verwendet man am besten ein weiches Läppchen mit einem speziellen Zahntonikum. Alle Produkte sind im Fachhandel erhältlich. Ist das Tier erst mal daran gewöhnt, kann man später langsam beginnen, mit der Zahnbürste zu arbeiten. Der Putzvorgang funktioniert wie beim Menschen.

Schwierig ist die Zahnpflege bei älteren Tieren. Trotzdem kann man versuchen, zunächst mit dem Finger unter den Lippen an den Zähnen entlang zu rubbeln, bevor die Zahnbürste nach einer gewissen Eingewöhnungsphase zum Einsatz kommt. Hat dies alles keinen Zweck, sollte auf jeden Fall einmal in der Woche ins Maul geschaut werden. Leichter Zahnstein lässt sich mit dem Daumennagel entfernen. Ist das Gebiss allerdings schon von festem Zahnstein befallen, muss das Tier zur Zahnreinigung gebracht werden. Überdies wird eine regelmäßige Kontrolle durch den Arzt empfohlen. Die kann bei Impfungen oder auch Tierarztbesuchen durchgeführt werden. Auf jeden Fall sollte das Tier einmal im Jahr durch einen Tierarzt zahnmedizinisch untersucht werden.


Zahnsteinentfernung

Hund vor der Behandlung Hund nach der Behandlung

Der Tierarzt kann den Zahnstein nur unter starker Sedierung entfernen, da Tiere das Geräusch des Geräts selten tolerieren. Das Narkoserisiko ist geringer als die Gefahr durch Krankheitserreger, die sich im Zahnbelag festsetzen und stetig das Immunsystem des Tieres schwächen. Die Zahnsteinentfernung erfolgt mit einem Ultraschallgerät. Nach der Entfernung werden die Zähne versiegelt, so dass die Neubildung von Zahnstein verzögert werden kann.


Die Tiere werden die erste Zeit nach der Behandlung noch etwas Schmerzen an den Zähnen/Zahnfleisch haben. Diese können aber mit Schmerzmitteln therapiert werden. Danach fühlt sich das Tier viel besser und kann wieder problemlos Nahrung aufnehmen.

Neben den Angeboten aus der Industrie gibt es aber noch ganz natürliche Mittel, die Zähne des Tieres zu reinigen. Ein einfacher Rinderknochen mit Knorpel, an dem das Tier zwei Tage zu kauen hat, kann schon genügen, um die Zähne blank zu polieren. Weitere Infos auch zu Rassedispositionen und Narkoserisiko erhalten Sie auf Wunsch in einem Beratungsgespräch in der Praxis.


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