Inhalationstherapie

Was versteht man unter Inhalationstherapie?

Zu Nebel zerstäubte, ärztlich verordnete Medikamente (Aerosole) und andere gelöste Stoffe (z. B. Kochsalz oder Kamille) werden durch ein Gerät (z. B. einen Ultraschall-Vernebler) zerstäubt und gelangen über die Einatmung in die Atemwege. Diese als Inhalationstherapie bezeichnete Methode kann zur Behandlung verschiedener Erkrankungen im Bereich der Atemwege genutzt werden, beispielsweise der Bronchitis oder dem Asthma bronchiale. Aber auch zur Therapie der Aspergillose bei Greifvögeln und Papageien.
Neben dem klassischen Wasserdampfbad gibt es technische Geräte wie Düsen- und Ultraschall-Verneblern, die zur Inhalationstherapie eingesetzt werden. Weiterhin können die gelösten Medikamente auch in Form von Dosieraerosolen verabreicht werden. Dabei ist das Medikament in Treibgas gelöst. Bei Trockenaerosolen liegt das Mittel in Pulverform vor. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Einatmung der Aerosole über so genannte Respiratoren.
Bei Infektionen der oberen Atemwege können einem Wasserdampfbad Kamillenblüten oder in vorsichtiger Dosierung beim Menschen ätherische Öle (z. B. Menthol- oder Thymianöl) zugesetzt werden. Bei den vom Arzt zu verschreibenden Medikamenten handelt es sich je nach behandelter Erkrankung zum Beispiel um Bronchien erweiternde (z. B. Beta-Mimetika) und entzündungshemmende (z. B. Kortison) Mittel. Seltener werden Antibiotika (Bakterien abtötende Substanzen), Antimykotika (Pilz abtötende Substanzen oder Betäubungsmittel (Lokalanästhetika) auf diesem Weg verabreicht.


Wie wirkt eine Inhalationstherapie?

Die Wirkung der Inhalation ist abhängig vom Wirkstoff und dessen Teilchengröße. Große Teilchen über ca. sechs Mikrometer (µm) gelangen nur in die oberen Luftwege, kleine Teichen können bis in die Lungenbläschen (Alveolen) oder die Luftsäcke beim Vogel transportiert werden und dort ihre Wirkung entfalten. Neben der Teilchengröße kommt auch der richtigen Inhalationstechnik eine wichtige Rolle zu. Mit der richtigen Atemtechnik gelingt durch die Inhalationstherapie:


eine Anfeuchtung der Atemwege bei Feuchtinhalation
eine Lockerung und Verflüssigung des Bronchialsekrets
eine Lösung der Verkrampfungen der Bronchialmuskulatur (Bronchialspasmus) entsprechend der Medikamentenwirkung
eine Entzündungshemmung
ein Abhusten mit Beseitigung des Sekrets

Wann wird die Inhalationstherapie angewendet?

Bei akuten und chronischen Erkrankungen der Atmungsorgane bewährt sich die Kombination von Inhalation mit anschließender Atemtherapie.
Besonders wirksam ist die Inhalationstherapie bei Entzündungen der oberen Luftwege, z. B. bei einer Bronchitis. Auch bei der Behandlung von Atemwegserkrankungen, die mit einer Verkrampfung der Bronchialmuskulatur einhergehen und eine Verengung der Bronchien bewirken (so genannte obstruktive Atemwegserkrankungen), kann über die Einatmung bestimmter Medikamente sowohl längerfristig als auch im akuten Anfall (z. B. einem Asthmaanfall) schnell Abhilfe geschaffen werden, da die Wirkstoffe direkt an ihren Wirkort gelangen.
Daneben zählen Lungenentzündungen sowie banale Infekte der oberen Atemwege zu den häufigen Erkrankungen, bei denen sich eine Inhalationstherapie als sinnvoll erweist.


Hat die Inhalationstherapie auch Risiken?

Sind die Inhalationsgeräte verunreinigt, kann es zu einer Keimverschleppung in die Atemwege kommen. Die - meist ohnehin schon durch die Grundkrankheit angeschlagenen - Bronchien können sich dann leicht entzünden. Dies kann schwere Folgen wie Lungenentzündungen nach sich ziehen. Deshalb sollte man dafür Sorge tragen, dass die Geräte stets sauber gehalten werden, ggf. muss eine Sterilisation (führt zur Keimfreiheit) die gründliche Desinfektion ergänzen.
Ein weiteres Risiko der Inhalationstherapie besteht in den Nebenwirkungen der verabreichten Medikamente. Manche Medikamente können allergische Reaktionen hervorrufen, die Schleimhäute reizen und so ihrerseits zu einer Verkrampfung der Bronchien führen. Je nach Substanz muss der Patient sowohl mit den örtlichen (z. B. Schleimhautreizungen) als auch systemischen (den Gesamtorganismus durch Aufnahme der Stoffe ins Blut) betreffenden unerwünschten Wirkungen der jeweiligen Präparate rechnen.



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